Wandelkonzert für großen Chor, Blechbläser, Perkussion und 100 Metronome
Mit Musik von Josquin Desprez, Ingvar Lindholm, Francis Poulenc, György Ligeti, Alfred Schnittke, Knut Nystedt, Johann Sebastian Bach und Thomas Blomenkamp (Uraufführung).
Der Denkort Bunker Valentin, die Ruine einer U-Boot-Werft der deutschen Kriegsmarine aus dem Zweiten Weltkrieg, verwandelt sich zu einem klingenden Ort der Erinnerung und der Mahnung. Dabei ist das Schicksal der Tausenden an diesem Ort gequälten Zwangsarbeiter für uns heute ebenso unfassbar wie die Dimensionen des Raumes. Der Bunker mit seiner grausamen Geschichte, in dem man als Individuum eigentlich verstummt, bekommt viele Stimmen: In einem raumgreifenden Konzept füllen Chor, Bläser und Perkussion die rohe Betonhülle mit Resonanzen von Erinnerung und Hoffnung. Der Verlust des Zeitgefühls, die Verzweiflung, der Schmerz, aber auch das Sehnen werden zu Klängen, denen das Publikum folgen kann. Dabei entstehen Kontraste zwischen der Wahrnehmung des Einzelnen und dem Aufgehen in der Gruppe, das individuelle Schicksal verbindet sich mit der Gemeinschaft. Sängerinnen und Sänger vermischen sich mit dem Publikum, archaische Klänge von emotionaler Wucht, gespielt auf Blechen, Tonnen und Trommeln von der Stuttgarter Perkussionistin Vanessa Porter, trennen die Chorklänge und sind gleichzeitig mahnende Stimme.